Swing, Carmen, swing!
Wenn der Torero den Blues kriegt
Harald Rüschenbaum Trio (Daniel Eberhard, Uli Fiedler, Harald Rüschenbaum)
& Wolfgang Griep
Carmen: eine der bekanntesten und beliebtesten Opern aller
Zeiten mit schwungvollen Melodien, einer flatterhaften Heldin
und einem liebeskranken Tenor, aber auch einer nur schwer
begreifbaren Handlung. Schon Loriot hatte verwundert gefragt,
was denn einen Mann wie den Brigadier José dazu brächte, die
militärische Karriere mit Pensionsanspruch zu Ungunsten einer
Dame von zweifelhaftem Ruf aus der Zigarettenindustrie
aufzugeben, und viele Opernbesucher fragten es sich bisher mit
ihm gemeinsam. Aber das und viele weitere Rätsel werden in
der swingenden Jazz-Version von »Carmen« gelöst werden, die
Daniel Mark Eberhard als Arrangeur und Wolfgang Griep als
Texter in der bewährten Manier ihrer swingenden Freischütz-
Inszenierung auf die Bühne gebracht haben. Von der Ouvertüre
bis zum dramatischen Finale begleiten sie José und Carmen
vom pittoresken Sevilla bis in die unwirtlichen Felsengebirge
Andalusiens und finden sich schließlich pünktlich vor der
Stierkampfarena ein, um dem Torero Escamillo bei seiner
umständlichen Zerlegung von männlichen Hausrindern
zuzusehen.
Und während Wolfgang Griep augenzwinkernd die
tränentreibende Geschichte um Liebeslust und Liebesleid, um
die seltsamen Paarungsrituale der spanischen Ureinwohner und
die schädlichen Folgen des Rauchens erzählt, swingt Daniel
Eberhard, im Hauptberuf gestandener Musikprofessor aus
Eichstätt, mit Harald Rüschenbaum am Schlagzeug und Uli
Fiedler am Bass durch die hinreißenden Carmen-Arien - von den
bunten Flügeln der Liebe über die Blumenarie bis zur finalen
Aufforderung an den Torero, nun endlich den letzten Stoß zu
setzen. Und das alles völlig unblutig.